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Wie Muttermilch vor Allergien, Neurodermitis und Asthma schützt

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30.01.2023

Muttermilch überträgt Teile der mütterlichen Infektabwehr aufs Baby und liefert alle notwendigen Nährstoffe. Zudem schützt sie in gewissem Maße auch vor Allergien, Neurodermitis und Asthma. Ein US-Forscherteam konnte nun zeigen, welche Bestandteile der Muttermilch diesen Schutz vermitteln.

Mutter stillt Säugling auf dem Sofa

Dr. Steven Hicks von der Penn State College of Medicine und sein Team untersuchten, inwiefern die Aufnahme bestimmter MikroRNAs über die Muttermilch mit einem Schutz des Säuglings vor einer Atopie (= verstärkte Neigung zu Allergien, Asthma, Neurodermitis) verbunden ist. MikroRNAs sind kleine Moleküle, die vornehmlich an der Genregulation beteiligt sind.

Vormilch, Übergangsmilch, reife Muttermilch im Fokus

Im Rahmen der IMPACT-Studie (Breast Milk Influence of the Microtranscriptome Profile on Atopy in Children over Time) rekrutierten die Forschenden 163 frischgebackenen Mütter, die planten, ihren Säugling über vier Monate zu stillen.

Die stillenden Frauen gaben in den ersten sechs Monaten regelmäßig Muttermilchproben ab und erfassten akribisch, wie oft sie ihre Kinder am Tag stillten. Hierbei wurden drei Stillphasen unterschieden: Vormilch bzw. Kolostrum (Woche 0­–4), Übergangsmilch (Woche 4–16) und reife Muttermilch (ab Woche 16). Anhand der MikroRNA-Konzentration der Proben und der Anzahl der Fütterungen konnten die Forschenden berechnen, wie viel MikroRNA die Säuglinge in den Stillphasen aufnahmen. Zudem wurden weitere Gesundheitsdaten zu den Müttern gesammelt, die mögliche Einflüsse auf den MikroRNA-Gehalt in der Muttermilch aufzeigen könnten.

Auf der Seite der Babys wurden bis zum Ende des 12. Lebensmonats Anzeichen einer Atopie erfasst: sprich Nahrungsmittelallergien, atopische Dermatitis und asthmatisches Keuchen.

Hohe Menge einer MikroRNA mit deutlich geringerem Atopie-Risiko verbunden

Insgesamt 73 Säuglinge entwickelten eine Atopie. Bei 41 (25 %) wurde eine Neurodermatitis diagnostiziert. 33 (20 %) entwickelten eine Nahrungsmittelallergie. Und bei 10 (6 %) fiel asthmatisches Keuchen auf. Bei elf Babys (7 %) trat mehr als nur eine atopische Erkrankung auf.

Säuglinge, die keine Atopie entwickelten, hatten während der Stillzeit die höchsten Mengen der MikroRNAs miR-375-3p und miR-148b-3p aufgenommen. Der Konsum von miR-375-3p war hierbei mit einem reduzierten Atopierisiko verbunden. Die Konzentration dieser MikorRNA stieg während der gesamten Stillzeit an und stand zudem im umgekehrten Verhältnis zum BMI (Body Mass Index) der Mutter. Dies könnte bedeuten, dass Muttermilch bei Übergewicht tendenziell weniger schützende MikroRNA enthält.

Studienergebnis unterstreicht Wichtigkeit des Stillens

Insbesondere die Aufnahme von miR-375-3p mit der Muttermilch kann das Atopierisiko von Säuglingen verringern. Dieses Molekül ist nicht in Formularnahrung für Säuglinge enthalten und unterstreicht die Wichtigkeit der Stillphase in den ersten vier bis sechs Lebensmonaten.

Quelle: Steven D Hicks et al, Infant consumption of microRNA miR-375 in human milk lipids is associated with protection from atopy, The American Journal of Clinical Nutrition (2022). DOI: 10.1093/ajcn/nqac266

Autor/Autoren: äin-red

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