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Ursachen für Schmerzen beim Sex in den Wechseljahren

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23.08.2022

Frauen in den Wechseljahren haben vermehrt Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. US-Forscher gingen den möglichen Ursachen nach und fanden teils überraschende Zusammenhänge.

Nachdenkliches älteres Paar am Meer

Unter der Leitung von Dr. Elaine Waetjen von der UC Davis School of Medicine untersuchte ein Forscherteam die Zusammenhänge von Schmerzen beim Sex in den Wechseljahren mit sexueller Aktivität und anderen möglichen Einflüssen.

Für ihre Studie werteten die Forschenden die Daten der SWAN-Studie (Study of Women’s Health Across the Nation, 1995–2008) aus. Im Rahmen der SWAN-Studie wurden Frauen in ihren Wechseljahren in einem Zeitraum von 13 Jahren bis zu zehnmal untersucht und befragt. Hierbei sammelten die Autoren reichlich Daten zur sexuellen Aktivität, zu urogenitalen Symptomen (Scheidentrockenheit etc.) und weiteren möglichen Einflussfaktoren wie mentale Gesundheit, Body-Mass-Index, Lebensstil und Demografie (Alter, Bildung etc.).

Scheidentrockenheit ist der Hauptverursacher von Schmerzen beim Geschlechtsverkehr

Die 2.247 Teilnehmerinnen waren zu Studienbeginn zwischen 42 und 52 Jahre alt und waren frei von Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. In den folgenden 13 Studienjahren hatten 97,7 % der Frauen Sex mit Männern. Fast jede zweite Teilnehmerin (48,4 %) berichtete im Verlauf der Studie zumindest von gelegentlichen Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.

Anhand der ausgewerteten Daten konnte das Forscherteam zeigen:

  • Vaginale Trockenheit hängt am stärksten mit Schmerzen beim Geschlechtsverkehr zusammen.
  • Bei Frauen in der späten Perimenopause und Postmenopause war das Risiko, entsprechende Schmerzbeschwerden zu entwickeln, am höchsten – unabhängig vom Alter. Eine Hormontherapie schien dieses Risiko nicht zu verringern.
  • Weder eine kurzfristige noch eine langfristige Abnahme der sexuellen Aktivität war mit einem erhöhten Risiko verbunden, Schmerzen beim Sex zu entwickeln.
  • Ein abnehmendes Interesse an Sex oder Beziehungsprobleme wirkten sich ebenfalls nicht auf das Risiko für Schmerzen beim Geschlechtsverkehr aus.
  • Oralverkehr war dagegen mit weniger Schmerzen beim Sex verbunden. Die Art des Oralverkehrs wurde jedoch nicht abgefragt.
  • Erregung sorgte ebenfalls für ein geringeres Risiko für Schmerzen beim Sex.
  • Alter, Body-Mass-Index, physische Aktivität, Gleitmittel, depressive Verstimmungen und das Interesse an Sex hatten keinen signifikanten Einfluss.
  • Sexuelle Traumata in der Vorgeschichte waren in dieser Altersgruppe nicht mit einem erhöhten Risiko verbunden, in den Wechseljahren Schmerzbeschwerden beim Geschlechtsverkehr zu entwickeln.

Die Studie widerlegt das immer noch weit verbreitete Vorurteil, dass eine abnehmende sexuelle Aktivität bei Frauen in den Wechseljahren die Entstehung von Schmerzen beim Geschlechtsverkehr begünstigt. Das höchste Risiko betrifft Frauen in den späten Wechseljahren und in der Postmenopause – unabhängig vom Alter. Scheidentrockenheit hängt hierbei am stärksten mit Schmerzen beim Sex zusammen. In der Studie nutzten auffällig wenig Frauen eine vaginale Östrogen-Therapie, mit der sich Scheidentrockenheit wirksam behandeln lässt.

Quelle: L. Elaine Waetjen et al, Patterns of Sexual Activity and the Development of Sexual Pain Across the Menopausal Transition, Obstetrics & Gynecology (2022). DOI: 10.1097/AOG.0000000000004810

Autor/Autoren: äin-red

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