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Patientinnen müssen bei Rezept-Einlösung von Tamoxifen zeitweise Zuzahlungen in Kauf nehmen

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16.02.2022

Lieferengpass der insbesondere für die Brustkrebstherapie wichtigen Tamoxifen-Präparate soll Ende April 2022 behoben sein.

Seit Anfang des Jahres zeichnet sich ein Lieferengpass bei dem Antiöstrogen Tamoxifen ab. Das Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat inzwischen darüber informiert und Maßnahmen zur Abmilderung dieser Problematik beschlossen. Auch die zuständigen Fachgesellschaften hatten zuvor bereits Empfehlungen zur Arzneimittel-Therapie mit Tamoxifen formuliert, um die Versorgungslage zu sichern. Nach derzeitiger Prognose sollen nachproduzierte Arzneimittel bereits Ende April 2022 wieder zur Verfügung stehen.

Tamoxifen ist ein sogenannter Selektiver-Estrogen-Rezeptor-Modulator (SERM). Der Wirkstoff hat eine östrogenhemmende Wirkung die zell- und gewebespezifisch ist und insbesondere bei der Brustkrebstherapie eine zentrale Rolle spielt.

Zuzahlungen der Versicherten entfallen nur bei Rabattvertrag mit Krankenkasse

Medikamente mit dem Wirkstoff Tamoxifen unterliegen einem Festbetrag, wobei beispielsweise entsprechende Präparate des Originalanbieters oberhalb dieses Festbetrages liegen. Weil das Sozialgesetzbuch (SGB) V keine speziellen Regelungen im Fall von Lieferengpässen berücksichtigt, die gesetzlich Krankenversicherte entlasten würden, sind Patientinnen, die den Wirkstoff im Rahmen einer medizinischen Therapie verschrieben bekommen, in manchen Fällen leider von Zuzahlungen betroffen. Die Versicherte muss laut der gesetzlichen Vorgaben die Differenz zum Festbetrag übernehmen.

Das Sozialgesetzbuch enthält jedoch eine Regelung, wenn gesetzliche Krankenkassen mit den Herstellern von Arzneimitteln Rabattverträge abgeschlossen haben: Demnach trägt die Krankenkasse die Mehrkosten (§ 129 Abs. 4c SGB V), wenn bei der Abgabe kein Arzneimittel zum Festbetrag erhältlich ist.

Weil Lieferschwierigkeiten bei Arzneimitteln zunehmend die Patientenversorgung in vielen Fachgebieten bedrohen, bemühen sich unterschiedlichste ärztliche Fachgesellschaften und Verbände seit langer Zeit, um ein konsequentes Vorgehen gegen Engpässe. Auch in Bezug auf die aktuelle Versorgungslage mit Tamoxifen ist eine gemeinsame Aufforderung zur Bekämpfung von Versorgungslücken in Planung.

Quelle und weitere Informationen: Lieferengpass beim Wirkstoff Tamoxifen: BfArM beschließt Maßnahmen zur Abmilderung – Hinweise für Praxen (KBV Praxisnachrichten, 15.02.2022)

Autor/Autoren: äin-red

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