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Kombipille könnte übermäßiges Brustwachstum abschwächen

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25.11.2022

Viele junge Patientinnen mit Makromastie sind verunsichert, ob die Hormone in Antibabypillen ihr Brustwachstum verstärken. Eine Harvard-Studie gibt Entwarnung, Östrogen-haltige Verhütungspillen scheint übermäßiges Brustwachstum zu bremsen.

Jugendliche blickt kritisch auf Computermonitor

Laura Nuzzi und ihr Team vom Boston Children’s Hospital und der Harvard Medical School untersuchten, wie sich die Einnahme der Kombipille nach einer Brustverkleinerung bei heranwachsenden Makromastie-Patientinnen auswirkt. Im Gegensatz zur Minipille enthalten Kombipillen neben Progesteron auch das Hormon Östrogen.

Im Rahmen einer Fall-Kontroll-Studie rekrutierte das Team 378 Patientinnen zwischen 12 und 21 Jahren, die ihre Brüste verkleinern ließen. Die Teilnehmerinnen wurden bis zu 10 Jahre nachverfolgt, um Zusammenhänge zwischen Kombipillen und postoperativen Brustsymptomen bzw. postoperativem Brustwachstum zu finden. Typische postoperative Symptome sind Muskelschmerzen, Brustschmerzen und ein geröteter Ausschlag in der Unterbrustfalte (inframmärer Intertrigo).

Als Kontrollen dienten 378 Mädchen und Heranwachsende gleichen Alters, die nicht an Makromastie litten.

Nach der Brustverkleinerung macht die Kombipille keinen Unterschied, aber davor

Die Patientinnen waren im Schnitt 18 Jahre alt. Nur 37,8 % haben jemals hormonell verhütet – im Vergleich zu 64,8 % in der Kontrollgruppe. Zudem waren die Makromastie-Patientinnen häufiger übergewichtig. Dies überrascht nicht, da bei Übergewicht auch mehr Fett in die Brust eingelagert wird, und damit Makromastie-Beschwerden verstärken kann.

Was die Einnahme der Kombipille betrifft, kamen die Forschenden zu folgenden Ergebnissen:

  • Patientinnen, die die Kombipille einnahmen, musste weniger Brustgewebe bei der Brustverkleinerung (Mammareduktionsplastik) entfernt werden – als Patientinnen, die niemals hormonell verhütet haben.
  • Es fand sich nach einer Brustverkleinerung kein Zusammenhang zwischen einer Kombipillen-Einnahme und Brustbeschwerden (z.B. Brustschmerzen, Bewegungsbeeinträchtigung, Hautausschlag) bzw. postoperativem Brustwachstum.
  • Bei etwa 5 % der Patientinnen wuchs das Brustgewebe nach der Brustverkleinerung weiter – unabhängig davon ob diese hormonell verhüteten oder nicht.

Die Harvard-Forscher fanden keine Anhaltspunkte dafür, dass die Kombipille nach einer Brustverkleinerung typische Beschwerden verstärken oder das Risiko für postoperatives Brustwachstum erhöhen würde. Zudem deuten die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Kombipille während der Pubertät ein übermäßiges Brustwachstum abschwächen könnte. Das Forscherteam empfiehlt daher, bei Makromastie-Patientinnen den Einsatz der Kombipille zu erwägen, sofern dies angezeigt und angemessen ist.

Quelle: Nuzzi LC, Pramanick T, Massey GG, Walsh LR, McNamara CT, Firriolo JM, DiVasta AD, Labow BI. The Impact of Combined Oral Contraceptives on Adolescents with Macromastia. Plastic and Reconstructive Surgery: October 2022 – Volume 150 – Issue 4 – p 731-738 doi: 10.1097/PRS.0000000000009513

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