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Kinderwunsch: Gefrorene Embryonen können Schwangerschaftshochdruck auslösen

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21.11.2022

Kinderwunschbehandlungen werden aufgrund verschiedener Vorteile zunehmend mit gefrorenen Embryonen durchgeführt. Jedoch erhöht sich für die werdende Mutter das Risiko für Schwangerschaftshochdruck um 74 %, wie eine aktuelle skandinavische Studie belegt.

Ärztin misst Blutdruck bei einer Schwangeren

Dank verbesserter Kryokonservierungsmethoden werden Kinderwunschbehandlungen immer häufiger mit gefrorenen Embryonen durchgeführt. Hierbei werden durch künstliche Befruchtung gezeugte Embryonen eingefroren und kurz vor der Einpflanzung aufgetaut. Die Vorteile: Der Embryo kann zum optimalen Zeitpunkt in die Gebärmutter übertragen werden, ohne dass eine hormonelle Stimulation notwendig ist. Zudem können Embryonen für einen weiteren Kinderwunsch jahrelang aufbewahrt werden.

Häufiger Schwangerschaftshochdruck nach Einpflanzung gefrorener Embryonen

Aus früheren Studien war bereits bekannt, dass der gefrorene Embryotransfer (ET) mit einem höheren Risiko für sogenannte „hypertensive Erkrankungen“ in der Schwangerschaft verbunden ist. Dies sind Schwangerschaftserkrankungen, die mit erhöhtem Blutdruck einhergehen. Bei natürlicher Empfängnis und frischem ET erhöht sich dieses Risiko nicht.

Dr. Sindre Peterson und sein Team aus norwegischen und dänischen Forschenden untersuchten in einer bevölkerungsbasierten Studie, ob das Erkrankungsrisiko auf elterliche Faktoren oder den Kryotransfer zurückzuführen ist. Als Datengrundlage dienten die nationalen Register von Norwegen und Schweden (1988–2015) sowie Dänemark (1994–2015) mit insgesamt 4,4 Millionen natürlichen Einlingsschwangerschaften, 78.300 Schwangerschaften nach frischem ET und über 18.000 Schwangerschaften nach gefrorenem ET.

Über 33.000 Schwangerschaften im „Geschwistervergleich“

Die Forschenden konnten insgesamt 33.209 Schwangerschaften mit Geschwisterkindern vergleichen, die auf unterschiedliche Weise gezeugt wurden. Hierbei kam das Forscherteam zu folgenden Ergebnissen:

  • Bei Schwangerschaft nach gefrorenem ET trugen die Frauen ein um 74 % höheres Risiko, an Schwangerschaftshochdruck zu erkranken – im Vergleich zu Frauen mit natürlicher Empfängnis.
  • Schwangere, die bereits eine natürliche Schwangerschaft ausgetragen haben, hatten nach der Kinderwunschbehandlung mit gefrorenem ET ein doppelt so hohes Risiko für Schwangerschaftshochdruck – im Vergleich zur vorhergehenden natürlichen Empfängnis.
  • Frauen, die mit frischem ET schwanger wurden, hatten kein höheres Risiko für Schwangerschaftshochdruck – sowohl im Geschwistervergleich als auch im Vergleich zu anderen Frauen mit natürlicher Empfängnis.

Kryotransfer erhöht Risiko für Schwangerschaftshochdruck

Das Risiko für Bluthochdruck in der Schwangerschaft liegt nach einem gefrorenen ET wesentlich höher als bei Schwangerschaften nach einem frischen ET oder einer natürlichen Empfängnis. Aufgrund der Ergebnisse im Geschwistervergleich geht Dr. Peterson davon aus, dass nicht elterliche Faktoren, sondern der Kryotransfer ursächlich für das erhöhte Risiko ist. Welche Faktoren der Kinderwunschbehandlung mit gefrorenen ET die Entstehung von Schwangerschaftshochdruck begünstigen könnten, das müssen künftige Studien ergründen.

Hinweis für Schwangere: Schwangerschaftsuntersuchungen sind darauf ausgerichtet, einen Schwangerschaftshochdruck und hiermit im Zusammenhang stehende Erkrankungen frühzeitig zu erkennen. Nehmen Sie daher die Termine bei Ihrem Frauenarzt oder Ihrer Frauenärztin regelmäßig wahr – unabhängig davon, ob Sie auf natürlichem Wege oder nach einer Kinderwunschbehandlung schwanger geworden sind.

Quelle: Sindre HP et al. Risk of Hypertensive Disorders in Pregnancy After Fresh and Frozen Embryo Transfer in Assisted Reproduction: A Population-Based Cohort Study With Within-Sibship Analysis. Hypertension 2022;0:10.1161/HYPERTENSIONAHA.122.19689

 

 

Autor/Autoren: äin-red

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