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Grippe-Impfung in der Schwangerschaft unbedenklich fürs Kind

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01.10.2021

Eine kanadische Studie belegt: Werden Schwangere gegen saisonale Influenza geimpft, dann zeigen ihre Kinder auch Jahre nach der Geburt keine gesundheitlichen Auffälligkeiten.

Schwangere wird geimpft

Im Falle einer Influenza-Infektion tragen ungeimpfte Schwangere ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe, die zu einer Frühgeburt führen können. Seit 2010 empfiehlt die Ständige Impfkommission gesunden Schwangeren, sich ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel (Trimenon) impfen zu lassen [1,2]. Der Vorteil: Die gebildeten Antikörper schützen sowohl die Mutter, das Ungeborene als auch das Neugeborene.

Werdende Mütter verzichten häufig auf eine Impfung gegen Influenza-Viren

Die Epidemiologin Dr. Azar Mehrabadi von der Dalhousie University und ihr Team gehen davon aus, dass viele Schwangere aus Angst vor Langzeitfolgen für das Kind auf eine Grippeimpfung verzichten. Sie untersuchten daher, ob eine Impfung gegen Influenza-Viren in der Schwangerschaft sich später auf die Gesundheit des Kindes auswirkt. Hierzu werteten sie Gesundheitsdaten von allen Kindern aus, die zwischen Oktober 2010 und März 2014 in Nova Scotia geboren wurden. Der Grund: Einwohner der kanadischen Seeprovinz erhalten eine kostenlose Krankenversorgung. Daher ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass alle ernsthaften Erkrankungen bei Kindern erfasst werden.

Keine Häufung von Erkrankungen bei Kindern von geimpften Schwangeren

Die Forschenden analysierten die ersten 2 bis 5,5 Lebensjahre von 28.255 Kindern. Darunter befanden sich 10.227 Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft gegen die saisonale Influenza geimpft wurden.

Das Autorenteam fand keine langfristigen, gesundheitlichen Unterschiede bezüglich Erkrankungen wie Asthma, Mittelohrentzündung (Otitis media), Beeinträchtigungen beim Sehen bzw. Hören, Autismus oder Krebs. Das gleiche Bild ergab sich für medizinische Notfälle und Krankenhaus-Einweisungen: kein Unterschied zwischen den Kindern von geimpften und ungeimpften Schwangeren.

Ergebnisse bestätigen frühere Studien

Werdende Mütter gefährden ihr Kind nicht, wenn sie sich für eine Grippe-Impfung entscheiden. Zum einen handelt es sich bei allen in Deutschland zugelassenen Influenza-Impfstoffen um Totimpfstoffe, von denen keinerlei Gefahr für das Ungeborene ausgeht. Zum anderen decken sich die Ergebnisse der kanadischen Studie mit früheren Studien aus Dänemark und den USA [3,4]. Was bleibt, ist der Impfschutz für Mutter und Kind – und das damit einhergehende geringere Risiko einer Frühgeburt.

In Deutschland wird eine Grippe-Impfung schon im ersten Schwangerschaftsdrittel (Trimenon) nur bei solchen Frauen erwogen, die aufgrund eines Grundleidens (z.B. Asthma, Bluthochruck, Diabetes) besonders durch Influenza gefährdet sind.

Quelle: Azar Mehrabadi, Linda Dodds, Noni E. MacDonald, et al. Association of Maternal Influenza Vaccination During Pregnancy With Early Childhood Health Outcomes. JAMA. 2021; 325(22): 2285-2293. doi:10.1001/jama.2021.6778

Weiterführende Informationen:

[1] RKI | Grippeschutzimpfung

[2] Impfung gegen Grippe (Influenza) in der Schwangerschaft

[3] Anders Hviid, Henrik Svanström, Ditte Mølgaard-Nielsen, et al. Association Between Pandemic Influenza A(H1N1) Vaccination in Pregnancy and Early Childhood Morbidity in Offspring. JAMA Pediatr. 2017; 171(3): 239-248. doi:10.1001/jamapediatrics.2016.4023

[4] Ousseny Zerbo, Yinge Qian, Cathleen Yoshida, et al. Association Between Influenza Infection and Vaccination During Pregnancy and Risk of Autism Spectrum Disorder. JAMA Pediatr. 2017; 171(1): e163609. doi:10.1001/jamapediatrics.2016.3609

 

 

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