27.03.2024
Der Zusammenhang zwischen Frühgeburt und Autismus gilt als umstritten. Eine israelische Langzeitstudie zu rund 140.000 Schwangerschaften zeigt, dass Frühgeburtlichkeit sich nicht auf das Risiko einer Autismus-Spektrum-Störung beim Kind auswirkt.
Frühgeborene tragen generell ein erhöhtes Risiko für neurologische Entwicklungsstörungen, zu denen auch die Autismus-Spektrum-Störung (ASS) zählt. Dr. Sapir Ellouk von der renommierten Soroka Universitätsklinik und ihr Team untersucht im Rahmen einer bevölkerungsbasierten Langzeitstudie, inwieweit eine Frühgeburt zur ASS-Diagnose beiträgt.
Hierzu analysierte das Forscherteam die Daten zu 139.859 Schwangerschaften aus den Jahren 2005 bis 2017. Basierend auf dem Geburtszeitraum suchten die Forschenden mit verschiedenen statistischen Methoden nach auffälligen Häufungen von ASS-Diagnosen bei Kindern, die früh frühgeboren (vor der 34. Woche), spät frühgeboren (34.–37. Woche) oder zum Termin geboren (37. –42. Woche) wurden.
Autismus tritt unabhängig von Frühgeburtlichkeit gleich häufig auf
4 bis 5 von tausend Kindern entwickelten eine ASS. Signifikante Unterschiede im Zusammenhang mit früher oder später Frühgeburtlichkeit fanden das Forscherteam nicht. Auch die Anpassungen an ethnische Zugehörigkeit, Alter der Mutter, Geschlecht des Kindes und Mangelgeburt (zu klein/leicht für Schwangerschaftswoche) beförderten keine signifikanten Unterschiede zutage zwischen Frühgeborenen und zum Termin Geborenen.
Das Forscherteam geht daher davon, dass es keinen erkennbaren Zusammenhang zwischen Frühgeburt und der Diagnose einer Autismus-Spektrum-Störung gibt.
Quelle: Ellouk S et al. 23 Investigating the Association between Preterm Delivery and Autism Spectrum Disorder in Childhood, American Journal of Obstetrics and Gynecology (2024). DOI: 10.1016/j.ajog.2023.11.039