03.04.2024
Mütterlicher Tabakkonsum schadet dem Kind nicht nur im Mutterleib und in den ersten Lebensjahren, sondern weit darüber hinaus. Eine US-Studie belegt, dass betroffene Kinder im Alter von 9 bis 12 Jahren deutliche Defizite bei Sprach- und Gedächtnisfähigkeiten aufweisen können.
Dr. Troy Puga von der University of Nebraska und sein Team untersuchten die Auswirkungen des Tabakkonsums in der Schwangerschaft auf die geistige Entwicklung des Kindes im Alter von 9 bis 12 Jahren. Im Rahmen der ABCD-Studie (Adolescent Brain Cognitive Development Study) wurden insgesamt die Daten von 11.448 Kindern ausgewertet.
Die Kinder nahmen an einer Reihe von Sprach- und Gedächtnistests teil. Zudem wurden im Kernspin (MRT = Magnetresonanztomographie) die Größe verschiedener Hirnregionen gemessen. Anschließen verglichen die Forschenden die Daten der Kinder ohne Tabakbelastung mit Kindern, deren Mütter in der Schwangerschaft rauchten.
Gestörte Hirnentwicklung auch im Kernspin sichtbar
Die betroffenen Kinder schnitten in folgenden Tests signifikant schlechter ab:
- verbales Leseverständnis: Buchstaben und Worte lesen und korrekt aussprechen
- Bildsequenz Gedächtnis: zuvor präsentierte Bilder in der erinnerten Reihenfolge ordnen
- Bild-Vokabular-Test: vorgesprochenen Wörtern passende Bilder zuordnen
Insgesamt waren die Sprach- und Gedächtnisfähigkeiten bei Betroffenen in Alter von 9–10 Jahren deutlich geringer als bei Kindern von Müttern, die in der Schwangerschaft aufs Rauchen verzichtet haben.
Dieser Entwicklungsrückstand blieb auch im Alter von 11–12 Jahren bestehen. Zudem konnten die Forschenden anhand von Kernspinbildern zeigen, dass einige Hirnregionen (z.B. für Gedächtnisfunktionen) bei den Betroffenen signifikant kleiner waren.
Schlussfolgerung des Forscherteams
Die Studie zeigt einen deutlichen Zusammenhang zwischen Rauchen in der Schwangerschaft und bis ins späte Kindesalter anhaltende Defizite bei Sprach- und episodischen Gedächtnisfähigkeiten.
Anmerkung der Redaktion
Rauchverzicht in der Schwangerschaft ermöglicht dem Nachwuchs einen besseren Start ins Leben und verringert das Risiko für Geburtskomplikationen (z.B. Frühgeburt). Grundsätzlich leben Nichtraucherinnen gesünder – mehr dazu lesen Sie hier: Frauen profitieren in jedem Alter vom Rauchstopp.
Quelle: Puga TB, Dai HD, Wang Y, Theye E. Maternal Tobacco Use During Pregnancy and Child Neurocognitive Development. JAMA Netw Open. 2024;7(2):e2355952. doi:10.1001/jamanetworkopen.2023.5595