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Verhütung, Schwangerschaft und Demenzrisiko bei Frauen

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02.06.2022

Inwieweit reproduktiven Faktoren wie die Anzahl der Kinder das Demenzrisiko bei Frauen beeinflussen, ist unsicher. Eine australische Studie mit über 500.000 Frauen und Männern liefert hierzu neue Erkenntnisse.

Spermien unterm Mikroskop

Jessica Gong und ihr Team von der University of New South Wales untersuchten in einer großen retrospektiven Studie die Zusammenhang zwischen Demenz und reproduktiven Faktoren bei Frauen. Insgesamt flossen die Daten (UK Biobank) von 273.240 Frauen und 228.957 Männern in die Auswertung ein.

Pille, Schwangerschaft und späte Menopause – geringes Demenzrisiko

Für ihre Studie berücksichtigten die Forschenden bekannte Demenz-Risikofaktoren wie den sozio-ökonomischen Status, Rauchen, Bluthochdruck, BMI, Diabetes und Cholesterin. Am Ende kristallisierten sich folgende Faktoren für ein erhöhtes Demenzrisiko heraus:

  • erste Periode vor dem 12. oder nach dem 14. Lebensjahr
  • junges Alter (<21 Jahre) bei der ersten Geburt
  • Gebärmutterentfernung (Hysterektomie) – insbesondere in Kombination mit der kompletten Eierstockentfernung (Oophorektomie)

Ein geringeres Demenzrisiko war mit folgenden Faktoren assoziiert:

  • Verwendung oraler Verhütungsmittel
  • mindestens eine Schwangerschaft (auch im Falle einer Abtreibung)
  • lange Reproduktionsspanne
  • späte Menopause

Zahl der Kinder beeinflusst Demenzrisiko bei Frauen und Männern ähnlich

Für Frauen und Männer fanden die Forschenden bezüglich der Kinderzahl einen ähnlichen Zusammenhang: Bei 2 Kindern war das Demenzrisiko am geringsten – im Vergleich zu keinen, vier und mehr Kindern.

Aus den Ergebnissen schließt Jessica Gong, dass bei Frauen eine kürzere Exposition gegenüber endogenem (körpereigenem) Östrogen mit einem höheren Demenzrisiko zusammenhängt. Der beobachtete ähnliche Zusammenhang zwischen der Anzahl der Kinder und dem Demenzrisiko bei Frauen und Männern deutet jedoch darauf hin, dass das Risiko bei Frauen stärker mit sozialen und verhaltensbedingten Faktoren in der Elternschaft zusammenhängen könnte – als mit den biologischen Faktoren des Gebärens.

Quelle: Gong J, Harris K, Peters SAE, Woodward M. Reproductive factors and the risk of incident dementia: A cohort study of UK Biobank participants. PLOS Medicine, 2022; 19 (4): e1003955 DOI: 10.1371/journal.pmed.1003955

Autor/Autoren: äin-red

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