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Pille reduziert Diabetes-Risiko bei Frauen mit Polyzystischem Ovarsyndrom

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23.12.2021

Eine britische Studie zeigt, dass Frauen mit Polyzystischem Ovarsyndrom (PCOS) fast doppelt so häufig an Diabetes erkranken. Werden die Patientinnen mit einer Kombination aus Östrogen- und Gestagen behandelt, sinkt nicht nur der Testosteron-Spiegel, sondern auch das Diabetes-Risiko.

Anti-Baby-Pille

Das Polyzystische Ovarsyndrom (PCOS) ist eine der häufigsten Hormonstörungen bei Frauen im gebärfähigen Alter. Die Symptome reichen von Testosteron-bedingter Vermännlichung, starkem Übergewicht (Adipositas), Zyklusstörungen, Insulinresistenz bis hin zu Zysten in den Eierstöcken. PCOS-Patientinnen ohne Kinderwunsch werden daher meist mit einer Kombi-Pille behandelt, die Östrogen und Gestagen enthält. Die Hormone senken den Testosteron-Spiegel und lassen die Vermännlichungs-Erscheinungen (z.B. starke Körperbehaarung, Haupthaarausfall) verschwinden.

Insulinresistenz bei PCOS-Patientinnen und seine Folgen

PCOS-Patientinnen leiden häufig an einer Insulinresistenz, die über kurz oder lang zu Diabetes führen kann. Forschende der University of Birmingham untersuchten, welche Diabetes-Risiken die Patientinnen tragen und inwieweit die Kombi-Pille dem entgegenwirkt.[1]

Hierzu analysierten das Forscherteam im Rahmen einer bevölkerungsbasierten Studie 64.051 Frauen mit PCOS. Als Kontrolle dienten 123.545 gesunden Frauen, mit vergleichbarem Alter und Body-Mass-Index (BMI). Aus den Teilnehmerinnen rekrutierten das Team zudem je 2.407 Patientinnen mit und ohne diagnostizierter Zuckerstoffwechselstörung, um den Einfluss der Pille auf das Prädiabetes- und Diabetes-Risiko zu analysieren.

Fast verdoppeltes Risiko für Prädiabetes und Typ-2-Diabetes

Die Studienteilnehmerinnen erkrankten 1,87-mal häufiger an Prädiabetes oder Typ-2-Diabetes als gesunde Frauen – über alle BMI-Untergruppen. Das heißt, auch „dünne“ PCOS-Patientinnen erkranken häufiger an Diabetes.

Kombi-Pille senkt Androgen-Spiegel – und das Diabetes-Risiko

Erhielten PCOS-Patientinnen die Kombi-Pille, so lag das Erkrankungsrisiko um 26 % niedriger – ebenfalls über alle BMI-Untergruppen. Das Östrogen aus der Pille regt die Produktion eines Eiweißstoffes an, der im Blut männliche Sexualhormone (Androgene) bindet, und damit inaktiviert. Die Ergebnisse bestätigen damit eine frühere Studie mit PCOS-Patientinnen, bei denen ein hoher Testosteron-Spiegel als wichtiger Risikofaktor für Diabetes erkannt wurde.[2]

Angesichts dieser Ergebnisse vermutet das Forscherteam, dass die Körperfülle der Patientinnen das Diabetesrisiko weit weniger beeinflusst als die männlichen Geschlechtshormone. Weitere geplante Studien sollen helfen, das Krankheitsgeschehen und dessen Behandlung besser zu verstehen.

Quellen:

[1] Balachandran Kumarendran et al, Polycystic Ovary Syndrome, Combined Oral Contraceptives, and the Risk of Dysglycemia: A Population-Based Cohort Study With a Nested Pharmacoepidemiological Case-Control Study, Diabetes Care (2021). DOI: 10.2337/dc21-0437

[2] O’Reilly MW, Glisic M, Kumarendran B, et al. Serum testosterone, sex hormone‐binding globulin and sex‐specific risk of incident type 2 diabetes in a retrospective primary care cohort. Clin Endocrinol. 2019; 90:145–154

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