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Häufige Handynutzung könnte sich negativ auf Spermien auswirken

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16.11.2023

Etwa jeder zweite unerfüllte Kinderwunsch, der sich auf eine medizinische Ursache zurückführen lässt, betrifft den Mann. Eine Schweizer Studie fand nun einen Zusammenhang zwischen der Spermaqualität und der Nutzung von Mobiltelefonen.

Spermien unterm Mikroskop

Im Rahmen einer landesweiten Studie untersuchten Dr. Rita Rahban und ihr Team von der Universität Genf den Zusammenhang zwischen Mobiltelefonnutzung und Spermaqualität. Hierfür rekrutierten die Forschenden zwischen 2005 und 2018 wehrpflichtige Männer im Alter von 18–22 Jahren.

Alle Teilnehmer gaben eine Spermaprobe ab und füllten einen Fragebogen zu ihrer Gesundheit und ihrem Lebensstil aus. Hierbei gaben Sie Auskunft über die Anzahl der Stunden, in denen sie ihr Mobiltelefon nutzten; und wo sie das Handy aufbewahrten, wenn sie es nicht benutzten. Das Sperma wurde auf Eigenschaften wie Volumen, Spermienkonzentration, Gesamtspermienzahl, Motilität (Fähigkeit zur Fortbewegung) und Morphologie (Form der Spermien) untersucht.

Spermaproben und Handynutzung von über 2.700 jungen Männern ausgewertet

Anhand der gewonnenen Daten errechneten die Forschenden mögliche Zusammenhänge zwischen Mobiltelefon-Exposition und Spermaqualität – und kamen zu folgenden Ergebnissen:

  • Nutzten die Männer häufig ihr Mobiltelefon – also über 20-mal am Tag –, so erhöhte sich das Risiko um 30 %, dass die Spermienkonzentration unterhalb dem WHO-Referenzwert für fruchtbare Männer liegt. Ebenso stieg das Risiko um 21 %, dass die Gesamtspermienzahl unter dem WHO-Referenzwert liegt.
  • Die beobachteten Zusammenhänge waren in den ersten beiden Jahren der Studie (2005–2007) stärker ausgeprägt und nahmen im Laufe der Zeit allmählich ab.
  • Es fanden sich keine Zusammenhänge zwischen der Häufigkeit der Handynutzung und der Spermienmotilität bzw. Spermienmorphologie.
  • Das Tragen eines Mobiltelefons in der Hosentasche schien sich nicht auf die Spermaqualität auszuwirken.

Studie wirft Fragen auf

Diese bevölkerungsbasierte Studie deutet darauf hin, dass eine intensive Handynutzung mit einer niedrigeren Spermienkonzentration und Gesamtspermienzahl verbunden ist. Dass sich der Einfluss der Handynutzung auf die Spermaqualität von 2008 bis 2018 abschwächte, könnte mit der abnehmenden Strahlungsleistung neuer Mobiltelefone zusammenhängen. Wie die Mobiltelefon-Exposition die Spermienproduktion beeinträchtigt, das lässt sich aber nur mit weiteren Studien abklären.

Quelle: Rahban R, Senn A, Nef S, Rӧӧsli M. Association between self-reported mobile phone use and the semen quality of young men. Fertility and Sterility, 2023. ISSN 0015-0282, https://doi.org/10.1016/j.fertnstert.2023.09.009.

Autor/Autoren: äin-red

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