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Frühgeburt als Vorbote von chronischem Bluthochdruck

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02.12.2021

Erkrankt eine Schwangere an Präeklampsie oder Bluthochdruck, steigt ihr Risiko, nach der Entbindung chronischen Bluthochdruck zu entwickeln. Forschende fanden nun heraus, dass bereits eine vorzeitige Entbindung das Risiko für chronischen Bluthochdruck erhöht.

Arzt misst Blutdruck bei einer schwangeren Patientin

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind weltweit die Todesursache Nummer 1 bei Frauen und Männern. [1] Hierbei gilt chronischer Bluthochdruck (Hypertonie) als wichtigster Risikofaktor. Präeklampsie und Bluthochdruck in der Schwangerschaft erhöhen bei Schwangeren bekanntlich das Risiko, vorzeitig zu entbinden und später im Leben an chronischer Hypertonie zu erkranken. Forschende der Icahn School of Medicine at Mount Sinai und der Lund Universität untersuchten nun, ob auch eine Frühgeburt langfristig das Bluthochdruck-Risiko der Mutter erhöht – unabhängig von Präeklampsie und anderen Faktoren.

Geburts- und Gesundheitsdaten von 2,2 Millionen Schwedinnen ausgewertet

Als Datengrundlage diente das Schwedische Medizinische Geburten Register. Hier hatten die Forschenden Zugriff auf die Geburts- und Gesundheitsdaten von 2.195.989 Schwedinnen, die zwischen 1973 und 2015 eine Einlings-Schwangerschaft austrugen.

Nach einer vorzeitigen Entbindung ist das Bluthochdruck-Risiko auf Jahrzehnte erhöht

Die rund 2.2 Millionen Frauen gebaren insgesamt 4,3 Millionen Babys. Rund 16 % der Mütter erhielten im durchschnittlichen Alter von 55 Jahren die Diagnose chronische Hypertonie. Um ein möglichst genaues Bild zu erhalten, rechneten die Forschenden Faktoren wie bestehender Bluthochdruck, Präeklampsie, Schwangerschafts-Bluthochdruck und andere bekannte Risikofaktoren heraus.

Das Risiko für chronischen Bluthochdruck lag 67 % höher binnen der ersten 10 Jahre nach einer vorzeitigen Entbindung (Gestationswoche <37) – im Vergleich zu Frauen die fristgerecht entbanden.

Je kürzer die Schwangerschaft war, umso höher lag das Erkrankungsrisiko der betroffenen Mütter in den ersten 10 Jahren:

  • plus 123 % nach extremer Frühgeburt (GW 22–27)
  • plus 85 % nach moderater Frühgeburt (GW 28–33)
  • plus 55 % nach später Frühgeburt (GW 34–36)
  • plus 26 % nach vorzeitiger Geburt (GW 37–38)

Mit den Jahrzehnten nach der Geburt sank das Erkrankungsrisiko für chronischen Bluthochdruck. Jedoch blieb auch 30–40 Jahre später noch ein erhöhtes Risiko bestehen.

Frühgeburt als bisher unbeachteter Risikofaktor für chronischen Bluthochdruck

Angesichts der neuen Erkenntnisse plädiert das Forscherteam dafür, Frühgeburten als lebenslangen Risikofaktor für chronischen Bluthochdruck bei Frauen aufzunehmen.

Quelle: Casey Crump, Jan Sundquist, Kristina Sundquist. Preterm Delivery and Long-term Risk of Hypertension in Women. JAMA Cardiol. Published online October 13, 2021. doi:10.1001/jamacardio.2021.4127

Weiterführende Informationen:

[1] Todesursachen in Deutschland, destatis Pressemitteilung, 8. Juli 2021

 

 

Autor/Autoren: äin-red

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