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Corona-Virus beeinträchtigt Lungenentwicklung von Ungeborenen

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31.03.2022

Bereits eine unkomplizierte SARS-CoV-2 Infektion in der Schwangerschaft kann die Lungenentwicklung des Fetus soweit beeinträchtigen, dass das Lungenvolumen reduziert ist. Dies konnten Forschende des LMU Klinikums und von Helmholtz Munich mittels fetaler Magnetresonanz-Tomografie (MRT) nachweisen.

Schwangere mit Atemwegsinfekt

 

Die Auswirkung auf die fetale Lunge war besonders deutlich, wenn die Infektion im letzten Drittel der Schwangerschaft stattfand. Im Vergleich zu Ungeborenen nicht infizierter Mütter hatten die betroffenen Ungeborenen ein teilweise deutlich reduziertes Lungenvolumen.

Studie mit ungeimpften Schwangeren

Die Forschenden um Prof. Dr. Sophia Stöcklein und Privat-Dozentin Dr. Anne Hilgendorff haben insgesamt 34 Schwangere respektive Feten mittels fetaler MRT untersucht. Die Daten wurden erhoben, bevor eine Impfung gegen SARS-CoV-2 verfügbar war.

Die fetale MRT ist eine hochspezialisierte Untersuchungsmethode, die es ermöglicht, die Entwicklung fetaler Strukturen bereits vor Geburt detailliert zu untersuchen. Die Frauen hatten sich zu unterschiedlichen Zeitpunkten mit der Alpha-Variante des Corona-Virus infiziert – bestätigt durch PCR-Test. Die Lungen der Feten wurden mittels Magnetresonanz-Tomografie vermessen, das Lungenvolumen bestimmt und mit Feten aus einer sogenannten Referenzkohorte verglichen, bei denen keine Infektion während der Schwangerschaft stattgefunden hatte.

Fast um ein Drittel reduziertes Lungenvolumen bei Feten infizierter Mütter

„Die Feten von Schwangeren, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet waren, hatten insgesamt ein im Vergleich zur Referenzkohorte geringeres Lungenvolumen“, erklärt Sophia Stöcklein. Bei den Feten im dritten Schwangerschaftsdrittel (Trimenon) war der Effekt besonders deutlich, mit durchschnittlich 69 Prozent des zu erwartenden Durchschnittswerts bei normaler Lungenentwicklung.

Eine mögliche Erklärung für dieses Phänomen könnte der Transfer des Virus über die Plazenta in das Fruchtwasser und von dort in die fetale Lunge sein. „Dabei ist das dritte Trimenon in der Lungenentwicklung besonders durch die Reifung wichtiger Zellen an der Gasaustauschfläche gekennzeichnet“, erklärt Anne Hilgendorff, „sodass ein Kontakt dieser Zellen mit dem Virus eine Veränderung der Lungenentwicklung bedingen könnte.“

Generell sprechen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für weitere Studien zur Nachverfolgung von Kindern – auch im Hinblick auf ihre neurologische Entwicklung – aus, deren Mütter in der Schwangerschaft SARS-CoV2 positiv gewesen sind. „Unsere Studienergebnisse könnten als ein weiterer Faktor gesehen werden, der die Impfempfehlung für Schwangere bekräftigt“, erklären die Forschenden.

Quellen: Pressemeldung des LMU Klinikums | Stoecklein S, Koliogiannis V, Prester T, Kolben T, Jegen M, Hübener C et al. „Effects of SARS-CoV-2 on prenatal lung growth assessed by fetal MRI“ The Lancet Respiratory Medicine (March 16, 2022). DOI:https://doi.org/10.1016/S2213-2600(22)00060-1

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