01.03.2022
Hasch gilt unter vielen Laien als „harmlos“. Ein US-Forscherteam fand nun einen Zusammenhang zwischen Cannabis-Konsum bei werdenden Müttern und späteren psychischer Auffälligkeiten beim Nachwuchs – unter anderem erhöhte Ängstlichkeit und Stressanfälligkeit.
Cannabis zählt zu den am häufigsten von Schwangeren genutzten Freizeitdroge. Welche Folgen dies auf die fetale Entwicklung und in der Kindheit hat, ist kaum erforscht. Forschende der Icahn School of Medicine at Mount Sinai und des CUNY Queens College untersuchten daher, inwieweit Cannabinoide die Plazenta und die psychische Entwicklung des Kindes beeinflussen.
Haarproben, EKGs, Verhaltenstests und Mutterkuchen
Im Rahmen einer Langzeit-Studie rekrutierte das Team 322 Mütter mit Kind, die 2009 an einer Studie zu Stress in der Schwangerschaft teilnahmen und Plazentaproben abgaben. Hierbei gaben 71 Frauen an, dass sie während der Schwangerschaft Cannabis konsumiert hatten.
Im Alter von 3 bis 6 Jahren wurden die Kinder psychisch und physiologisch untersucht. Die Forschenden fahndeten nach Stresshormonen in Haarproben der Kinder, machten EKGs und Verhaltenstests (BASC-2). Zudem analysierten sie bei 96 Plazentaproben, inwieweit Cannabis die Genaktivität im Mutterkuchen veränderte.
Erhöhte Stressanfälligkeit, Ängstlichkeit, Aggressivität und Hyperaktivität bei Cannabis-Kindern
Kinder von Müttern, die während der Schwangerschaft Cannabis nahmen, waren ängstlicher, aggressiver und hyperaktiv. In den Haarproben der betroffenen Kinder fanden die Forschenden auch deutlich erhöhte Werte des Stresshormons Cortisol. Die Cannabis-Kinder hatten zudem Auffälligkeiten in ihrer Herzratenvariabilität (HRV), was auf erhöhte Stressanfälligkeit hinweist und bei viele Angststörungen auftritt. Außerdem könnte der reduzierte Vagustonus im späteren Leben das Risiko für Herz-Erkrankungen erhöhen.
Des Weiteren veränderten die Cannabis-Wirkstoffe anscheinend die Aktivität zahlreicher Gene, welche die Immunfunktionen der Plazenta regulieren. Hierbei waren von insgesamt 480 untersuchten Genen alle betroffen. Darin vermuten die Forschenden auch den Auslöser für die späteren psychischen Auffälligkeiten beim Kind.
Cannabis zeichnet Ungeborene fürs Leben
Immer mehr Studien an Cannabis-Kindern belegen, dass die in den Medien verharmloste „Freizeitdroge“ die Hirnentwicklung nachhaltig beeinträchtigt. Neben Stressanfälligkeit, Ängstlichkeit, Aggressivität, Hyperaktivität, Veränderungen der Herzratenvariabilität steht auch Autismus auf der Liste der möglichen Folgen des Cannabis-Missbrauchs in der Schwangerschaft.
Kurzum: Was Erwachsene entspannt, stresst Kinder fürs Leben. Schwangere, Stillende und Frauen mit Kinderwunsch sollten daher besser auf Hasch verzichten.
Quelle: Maternal cannabis use is associated with suppression of immune gene networks in placenta and increased anxiety phenotypes in offspring, Proceedings of the National Academy of Sciences (2021). DOI: 10.1073/pnas.2106115118.