01.05.2023
Vitamin-D-Mangel in der Schwangerschaft ist in den USA weit verbreitet. Eine US-Studie konnte nun zeigen, dass eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung in der Schwangerschaft das Risiko für spätere Verhaltensauffälligkeiten beim Kind verringert.
Vitamin D spielt unter anderem eine wichtige Rolle für die Hirnentwicklung von Ungeborenen und Kindern. Dr. Melissa Melough von der University of Delaware und Ihr Team haben in einer früheren Studie entdeckt, dass Vitamin-D-Mangel im Mutterleib zu Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern führen kann. Die beobachteten Verhaltensprobleme reichen von extremer Schüchternheit, Zurückgezogenheit oder Depression bis hin zu aggressivem Verhalten und Gewalttätigkeit.
Studie an rund 3.200 Müttern und ihren Kindern
Das Forscherteam untersuchte nun, inwieweit sich die Verhaltensprobleme bis zum Alter von 13 Jahren fortsetzen und wie deren Häufigkeit mit höheren Vitamin-D-Spiegel im Mutterleib abnehmen. Hierfür rekrutierten die Forschenden 3.168 Mutter-Kind-Paare aus dem ECHO-Programm (Environmental influences on Child Health Outcomes), welches die Auswirkungen von Umwelteinflüssen auf die kindliche Entwicklung erforscht.
Vitamin-D-Mangel besonders bei schwarzen Frauen verbreitet
Die Vitamin-D-Versorgung der Schwangeren wurden anhand von Blutproben in der Schwangerschaft und Nabelschnurblut gemessen. Die Verhaltensauffälligkeiten in der frühen (1,5–5 Jahre) und mittleren Kindheit (5–13 Jahre) wurden mittels standardisierter Fragebögen erfasst. Bei der statistischen Analyse berücksichtigten die Forschenden zudem weitere Einflüsse wie Alter und Ethnie der Mutter, Geschlecht des Kindes, sozioökonomische Faktoren (z.B. Bildung der Mutter) und Lebensstil der Mutter.
Etwa 45 % der Teilnehmerinnen hatten während ihrer Schwangerschaft einen Vitamin-D-Mangel (25-OH-Vitamin-D3 < 20 ng/ml), wobei schwarze Frauen besonders häufig betroffen waren. Waren die Mütter in der Schwangerschaft ausreichend mit Vitamin D versorgt, so traten bei ihren Kindern deutlich seltener Verhaltensprobleme auf – und zwar in allen Altersgruppen. Die Verhaltensprobleme verringerten sich zudem dosisabhängig.
In der Schwangerschaft auf Vitamin D achten
Die Studie belegt damit, dass eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D in der Schwangerschaft dabei helfen kann, Verhaltensprobleme beim Kind zu vermeiden.
Hinweis der Redaktion
Bei mangelnder Sonnenbestrahlung – insbesondere in den Wintermonaten – erzeugt die menschliche Haut kein Vitamin D. Frauen mit stark pigmentierter Haut und Frauen, die sich kulturell-religiös bedingt verhüllen, tragen in unseren Breiten auch in den Sommermonaten ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-D-Mangel. Schwangere benötigen unter diesen Umständen Vitamin-D-reiche Lebensmittel oder Vitamin-D-Präparate, um eine Unterversorgung mit dem Vitamin zu vermeiden. Gute Vitamin-D-Quellen sind fetter Meeresfisch (z.B. Makrele, Hering, Lachs) und künstlich mit Vitamin D angereicherte Lebensmittel. Pflanzliche Lebensmittel und Pilze enthalten nicht ausreichend Vitamin D.
Quelle: Melissa M. Melough et al, Greater Gestational Vitamin D Status is Associated with Reduced Childhood Behavioral Problems in the Environmental Influences on Child Health Outcomes Program, The Journal of Nutrition (2023). DOI: 10.1016/j.tjnut.2023.03.005