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Weltfehlbildungstag: Folsäure kann angeborene Fehlbildungen verhindern

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28.02.2024

Die Einnahme von Folsäure ist für Schwangere und bei Kinderwunsch empfohlen. Das Vitamin reduziert das Risiko für neurale Defekte wie einen offenen Rücken und für angeborene Herzfehler.

© BazziBa/stock.adobe.com

Am 3. März ist Weltfehlbildungstag. Dieser Awareness-Tag möchte dafür sensibilisieren, dass mit einfachen Vorsorgemethoden wie z.B. der Einnahme von Folsäure (Folat, Vitamin B9) das Risiko angeborener Fehlbildungen reduziert werden kann. „Noch immer gibt es in Bezug auf angeborene Fehlbildungen viel Aufklärungsbedarf und ungenutztes Präventionspotenzial. So kommt es beispielsweise bei rund 1 von 1.000 Schwangerschaften in Deutschland nach wie vor zu einem Neuralrohrdefekt“, erklärt Privatdozentin Dr. Anke Rißmann, Sprecherin des Arbeitskreises Folsäure & Gesundheit und Leiterin des einzigen Fehlbildungsmonitorings in Deutschland, angesiedelt an der Universitätsmedizin Magdeburg. Ein Neuralrohrdefekt ist eine Fehlbildung des Gewebes, aus dem sich im Verlauf der Schwangerschaft das Gehirn und Rückenmark entwickelt. Zu den häufigsten Formen zählt die Spina bifida, die umgangssprachlich oft auch als „offener Rücken“ bezeichnet wird. Die Folgen sind lebenslange und mitunter schwerwiegende gesundheitliche Beeinträchtigungen und Behinderungen. „Über 50 Prozent dieser Fälle könnten durch eine ausreichende Folat-Versorgung über die Ernährung sowie die zusätzliche Einnahme von Folsäure vor und während Schwangerschaft vermieden werden. Daher sollen alle Frauen mit Kinderwunsch und darüber hinaus unbedingt an Folsäure denken, um für ausreichende Folat-Spiegel im Körper zu sorgen“, rät Dr. Rißmann.

Das Risiko angeborener Herzfehler durch Folsäure verringern

Doch Folsäure spielt nicht nur für die Entwicklung von Gehirn und Rückenmark eine wichtige Rolle. So sind Herzfehler die häufigste Form angeborener Fehlbildungen bei Neugeborenen. Mit rund 80 Fällen pro 10.000 Geburten treten sie noch öfter als Neuralrohrdefekte auf. Auch hier kann das Risiko laut einer Übersichtsstudie aus dem Jahr 2021 um 18 Prozent verringert werden, wenn Mütter vor und während der Schwangerschaft Folsäurepräparate einnehmen. „Ein Grund ist, dass bereits in den ersten Schwangerschaftswochen die Zellteilung auf Hochtouren läuft und sich wichtige Organe wie das Herz und das Neuralrohr entwickeln. Dabei spielen Folate eine entscheidende Rolle, da sie an diesen Prozessen beteiligt sind“, erklärt Dr. Rißmann. „Es muss zwar berücksichtigt werden, dass auch andere Faktoren wie genetische Veranlagungen und Umwelteinflüsse für die Entstehung solcher angeborenen Fehlbildungen verantwortlich sein können, doch durch eine ausreichende Folatversorgung könnten es deutlich weniger Fälle sein.“

Klare Empfehlung zur Folsäure-Supplementation

Es ist kaum möglich, den Mehrbedarf an Folsäure in der Schwangerschaft allein über die Ernährung zu decken. Zwar stellt eine folatreiche Ernährung mit viel grünem Blattgemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und der Verwendung von mit Folsäure angereichertem Jodsalz eine gute Basis dar, doch wird die zusätzliche Einnahme von Folsäure von zahlreichen Fachgesellschaften und medizinischen Berufsverbänden ausdrücklich empfohlen. Frauen, die schwanger werden wollen, sollen demnach vier Wochen (oder früher) vor Schwangerschaftsbeginn mit der Einnahme von Minimum 400 Mikrogramm Folsäure beginnen und die Supplementation mindestens bis zum Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels fortführen. Wer erst kurz vor oder bei Schwangerschaftsbeginn mit der Einnahme starten kann, dem werden 800 Mikrogramm Folsäure am Tag empfohlen.

Quellen: Pressemitteilung Arbeitskreis Folsäure & Gesundheit,
Gesellschaft für angewandte Vitaminforschung e.V.
https://vitaminforschung.org/fileadmin/user_upload/Wissenswertes/Informationsblaetter/Informationsblatt_Folat_Vitamin_B9.pdf

Autor/Autoren: äin-red

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