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Schwangerschaftskomplikationen können Risiko für koronare Herzkrankheit erhöhen

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15.03.2023

Nahezu drei von zehn Frauen erfahren in ihrem Leben mindestens eine Schwangerschaftskomplikation. Eine Langzeitstudie mit über 2 Millionen Schwedinnen zeigt, dass fünf der wichtigsten Komplikationen langfristig das Risiko einer koronaren Herzkrankheit (KHK) erhöhen können.

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Dr. Dr. Casey Crump von der Icahn School of Medicine at Mount Sinai und sein Team untersuchten, wie sich die fünf wichtigsten Schwangerschaftskomplikationen auf das langfristige KHK-Risiko der Mutter auswirkt. Hierzu analysierten US-amerikanische und schwedische Forschende die medizinische Geschichte aller Schwedinnen, die zwischen 1973 und 2015 eine oder mehrere Einlingsgeburten hatten. Als Datenbasis dienten das nationale Geburtenregister sowie das Patienten- und Sterberegister Schwedens.

Rund 2,2 Millionen Mütter bis zu 46 Jahre lang beobachtet

Insgesamt verfolgten die Forschenden die medizinische Geschichte von rund 2,2 Millionen schwedischen Müttern bis ins Jahr 2018. Danach berechneten sie, wie häufig eine ischämische Herzkrankheit (KHK) in Verbindung mit Frühgeburt, Mangelgeburt, Schwangerschaftsdiabetes, Präeklampsie und andere Schwangerschaftserkrankungen mit Bluthochdruck auftraten. Hierbei wurden zudem mögliche Einflüsse weiterer ungünstiger Schwangerschaftsereignisse und Risikofaktoren berücksichtigt – unter anderem Rauchen, Übergewicht sowie Vorerkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck. Mit Hilfe von Geschwisteranalysen berechnete das Team auch den Einfluss gemeinsamer genetischer und umweltbedingter Faktoren.

Nach einer Schwangerschaftskomplikation kann KHK-Risiko jahrzehntelang erhöht sein

Insgesamt wurde bei 83.881 (3,8 %) Teilnehmerinnen eine ischämische Herzkrankheit (KHK) diagnostiziert. Die fünf wichtigsten Schwangerschaftskomplikationen waren unabhängig voneinander mit einem erhöhten KHK-Risiko verbunden:

In den ersten 10 Jahren nach der Entbindung erkrankten die betroffenen Frauen um folgende Faktoren häufiger an einer KHK:

  • 2,09-mal nach Schwangerschaftserkrankung mit Bluthochdruck
  • 1,72-mal nach Frühgeburt
  • 1,54-mal nach Präeklampsie
  • 1,30-mal nach Schwangerschaftsdiabetes
  • 1,10-mal nach Mangelgeburt

Auch 30–46 Jahre nach der Entbindung erkrankten betroffene Mütter häufiger an KHK:

  • 1,47-mal nach Schwangerschaftserkrankung mit Bluthochdruck
  • 1,40-mal nach Schwangerschaftsdiabetes
  • 1,32-mal nach Präeklampsie
  • 1,23-nach Frühgeburt
  • 1,16-mal nach Mangelgeburt

Diese Ergebnisse ließen sich nur teilweise (<45 %) durch gemeinsame genetische oder umweltbedingte Faktoren erklären.

Zudem zeigte sich, dass sich das KHK-Risiko bei mehreren erlebten Schwangerschaftskomplikationen zusätzlich erhöhte. Beispielsweise in den ersten 10 Jahren nach einer Schwangerschaft mit 1, 2 bzw. mindestens 3 Komplikationen lag das KHK-Risiko um den Faktor 1,29, 1,80 bzw. 2,26 höher – im Vergleich zu Frauen, die keine Schwangerschaftskomplikationen hatten.

Vorsorge und Früherkennungsuntersuchungen für Betroffene empfohlen

Die große, bevölkerungsbasierte Studie belegt, dass Frauen nach einer der fünf wichtigsten Schwangerschaftskomplikationen über Jahrzehnte deutlich häufiger an einer koronaren Herzkrankheit erkranken. Daher empfehlt das Forscherteam für betroffene Frauen frühzeitig präventive Untersuchungen und eine langfristige Risikominderung zu erwägen, um einer KHK vorzubeugen.

Hinweis der Redaktion: KHK-Risiko senken

Bei der Koronaren Herzkrankheit sind die Herzkrankgefäße durch Ablagerungen (Arteriosklerose) verengt. Dadurch wird der Herzmuskel schlechter mit sauerstoff- und nährstoffreichem Blut versorgt – die Folgen sind Brustschmerzen (Angina pectoris) bis hin zum Herzinfarkt. Um das persönliche KHK-Risiko zu senken, empfiehlt die Herzstiftung unter anderem: auf Rauchen verzichten, auf den Blutdruck achten, Cholesterinwerte im Blick halten, Diabetes vorbeugen (z.B. vollwertige Ernährung), Bewegungsmangel entgegenwirken und Übergewicht vermeiden.

Quelle: Crump C et al. Adverse pregnancy outcomes and long term risk of ischemic heart disease in mothers: national cohort and co-sibling study, The BMJ (2023). DOI: 10.1136/bmj-2022-072112

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