27.06.2022
Eine Psoriasis-Erkrankung (Schuppenflechte) geht einher mit einer Fehlfunktion des Immunsystems, was möglicherweise zu ungünstigen Bedingungen für eine Schwangerschaft führt. Dänische Forscher konnten nun zeigen, dass an Psoriasis erkrankte Frauen ein deutlich erhöhtes Risiko für Eileiter- und Bauchhöhlenschwangerschaften tragen.
Dr. Cæcilie Bachdal Johansen und ihr Team von der Universität von Kopenhagen untersuchten den Zusammenhang zwischen dem Schweregrad einer Psoriasis-Erkrankung und unerwünschten Schwangerschaftsergebnissen. Als Datengrundlage dienten von 2004 bis 2017 gesammelten Daten des dänischen Gesundheitsregisters.
Schuppenflechte erhöht Risiko für lebensbedrohliche Schwangerschaftskomplikation
Im Rahmen ihrer landesweiten Fall-Kontroll-Studie werteten die Autoren 42.041 unerwünschte Schwangerschaftsergebnisse aus. Hierzu zählten unter anderem Fehlgeburt, Totgeburt und ektopische Schwangerschaft. Letztere bedeutet, dass sich der Embryo außerhalb der Gebärmutterhöhle, sprich im Eileiter oder der Bauchhöhle einnistet. Als Kontrolle dienten 449.233 Lebendgeburten von Einlingen.
Das Forscherteam fand ausschließlich bei Eileiter- und Bauchhöhlenschwangerschaften einen signifikanten Zusammenhang mit der Psoriasis-Erkrankung der Schwangeren. So lag bei Frauen mit Psoriasis das Risiko einer ektopischen Schwangerschaft um 34 % höher – als bei Frauen ohne Psoriasis. Bei Frauen mit moderater bis starker Psoriasis lag dieses Risiko sogar 177% höher.
Damit beträgt das absolute Risiko einer ektopischen Schwangerschaft bei gebärfähigen Frauen 1,5 % ohne Psoriasis und 3,98 % mit moderater bis schwerer Psoriasis.
Auf Anzeichen einer Eileiter- oder Bauchhöhlenschwangerschaft achten
Da ektopische Schwangerschaften die Hauptursache für Erkrankungen und Todesfälle im ersten Schwangerschaftsdrittel sind, empfehlen die Forscher eine besondere Betreuung von gebärfähigen Frauen mit Psoriasis. Des Weiteren sollten sexuell aktive, gebärfähige Psoriasis-Patientinnen bei Unterleibsschmerzen, ungeplantem Ausbleiben der Menstruation und gleichzeitig leichten vaginalen Blutungen sich umgehend in einer gynäkologischen Ambulanz untersuchen lassen.
Quelle: Cæcilie Bachdal Johansen et al, Psoriasis and adverse pregnancy outcomes: A nationwide case-control study in 491,274 women in Denmark, JAAD International (2022). DOI: 10.1016/j.jdin.2022.03.009