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Impfung in der Schwangerschaft kann schwere Corona-Erkrankung des Babys verhindern

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27.07.2022

Es gibt noch keinen COVID-19-Impfstoff für Säuglinge unter 6 Monaten, die im Falle einer Infektion häufig im Krankenhaus behandelt werden müssen. Werdende Mütter können das Erkrankungsrisiko ihres Babys aber deutlich verringern, wenn sie sich in der Schwangerschaft vollständig gegen Corona impfen lassen.

Intensivbett mit Säugling

Schwangere übertragen Antikörper und Abwehrzellen gegen Coronaviren auf ihr Ungeborenes. Wie gut dieser Nestschutz die Säugline vor schweren Verläufen schützt, ist noch wenig erforscht. Prof. Dr. Natasha Halasa und Forschende aus 22 US-Staaten untersuchten, wie wirksam eine vollständige Corona-Impfung in der Schwangerschaft den Nachwuchs in den ersten 6 Lebensmonaten vor einer Hospitalisierung wegen COVID-19 schützt.

Fall-Kontrollstudie mit über 1.000 hospitalisierten Säuglingen unter 6 Monaten

Das Forscherteam wertete die Fälle von über 537 Säuglingen (jünger 6 Monate) aus, die zwischen 1. Juli 2021 bis 8. März mit einer bestätigten Corona-Erkrankung und typischem COVID-19-Syndrom in einer Klinik behandelt wurden. Als Kontrollen dienten 512 gleichalte Säuglinge, die im selben Zeitraum hospitalisiert, aber nicht positiv getestet wurden.

Säuglinge von teilgeimpften oder erst in den letzten 2 Schwangerschaftswochen vollständig geimpften Müttern wurden nicht in die Studie aufgenommen. Babys geboosterter Schwangerer wurden auch nicht in die Studie aufgenommen, da es zu wenig Fall- und Kontrollkinder gab. Zu spät getestete Säuglinge wurden ebenfalls ausgeschlossen – wie auch positiv getestete Säuglinge, die nicht wegen COVID-19-Beschwerden ins Krankenhaus eingeliefert wurden.

mRNA-Impfstoffe bauen Nestschutz auf gegen schwere COVID-19-Verläufe

113 (21 %) der wegen COVID-19 hospitalisierten Säuglinge mussten auf Intensivstation, 64 davon mussten beatmet werden. 16 % der „Fallkinder“ und 29 % der „Kontrollkinder“ hatten eine in der Schwangerschaft vollständig geimpfte Mutter. Mit Hilfe statistischer Analysen konnte das Forscherteam die Wirksamkeit der vollständigen COVID-19-Impfung während der Delta- (1. Juli 2021 bis 18. Dezember 2021) und der Omikron-Welle (19. Dezember 2021 bis 8. März 2022) berechnen.

Mit vollständigem Impfschutz in der Schwangerschaft reduzierte sich das Risiko der Säuglinge um 80 %, während der Delta-Welle wegen COVID-19 hospitalisiert zu werden. Während der Omikron-Welle lag das Hospitalisierungsrisiko von Säuglingen vollständig geimpfter Mütter um 38 % niedriger – im Vergleich zu Babys ungeimpfter Mütter.

Im gesamten Studienzeitraum lag das Risiko einer COVID-19 bedingten Intensivbehandlung 70 % niedriger bei Babys vollständig geimpfter Mütter. Das Hospitalsierungsrisiko ohne notwendige Intensivbehandlung war um 47 % reduziert.

Lag die letzte Corona-Impfung in den ersten 20 Schwangerschaftswochen, so reduzierte sich das Hospitalisierungsrisiko für Babys unter 6 Monaten insgesamt um 38 %. Wurde die werdende Mutter nach der 20. Schwangerschaftswoche vollständig geimpft, so reduzierte sich das Risiko fürs Baby sogar um 69 %.

Corona-Impfung nachholen lohnt insbesondere in der Schwangerschaft

Obige Studie bestätigt wie vorhergehende Studien, dass die COVID-19-Impfung in der Schwangerschaft auch den Nachwuchs wirksam schützen kann. Nicht nur vor einer Infektion, sondern insbesondere vor schweren und kritischen Krankheitsverläufen in den ersten 6 Lebensmonaten.

Quelle: Halasa NB et al. Maternal Vaccination and Risk of Hospitalization for Covid-19 among Infants. NEJM (2022). DOI: 10.1056/NEJMoa2204399

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