07.08.2023
Viele Raucherinnen verzichten während der Schwangerschaft auf Zigaretten. E-Zigaretten werden dagegen meist weiter konsumiert. Eine US-Studie an Mäusen konnte nun zeigen, dass der nikotinhaltige Dampf der Lungen- und Knochenentwicklung des Ungeborenen ähnlich schadet wie Tabakrauch.
E-Zigaretten dampfen – Vaping genannt – ist voll im Trend. Schon 12-Jährige inhalieren nikotinhaltigen Dampf, der mit verschiedenen Aromen wie Zuckerwatte oder Waldbeeren lockt. In den USA ließ sich beobachten, dass E-Zigaretten-Nutzerinnen in der Schwangerschaft in der Regel weiter dampfen. Vermutlich weil dies nicht als schädlich wahrgenommen wird. Die gesundheitlichen Auswirkungen von E-Zigaretten-Dampf auf das Ungeborene sind aber bisher kaum erforscht.
Studie mit schwangeren Mäusen belegt Schädlichkeit des nikotinhaltigen Dampfs
Dr. Emily Bates von der University of Colorado und ihr Team untersuchten die Auswirkungen des mütterlichen E-Zigaretten-Konsums auf die fetale Lungen- und Skelettentwicklung. Hierfür setzten sie trächtige Mäuse täglich nikotinhaltigem Dampf aus. Als Kontrolle dienten trächtige Mäuse, die unbelastete Luft atmeten. Die Ergebnisse waren mehr als eindeutig:
- E-Zigaretten-Dampf ausgesetzte Mäuse warfen weniger Junge. Zudem hatten die Mäusebabys ein niedrigeres Geburtsgewicht als Junge von unbelasteten Mäusen.
- Nikotindampf in der Schwangerschaft störte die Lungenentwicklung des Embryos nachhaltig.Die Gen-Aktivität im Lungengewebe der Jungen glich der von erwachsenen Mäusen, die längere Zeit Tabakrauch ausgesetzt waren.
- Zudem war das Wachstum von Schädel- und langen Röhrenknochen (z.B. Oberschenkel) der belasteten Mäusebabys beeinträchtigt.
E-Zigaretten schaden dem Ungeborenen nachhaltig
Schon lange bekannt: Zigaretten rauchen während der Schwangerschaft schadet dem Kind – beispielsweise durch ein niedriges Geburtsgewicht, eine gestörte Lungenentwicklung und Skelettanomalien. Das US-amerikanische Forscherteam konnte im Tierversuch vergleichbare schädliche Auswirkungen auch fürs E-Zigaretten-Dampfen in der Schwangerschaft nachweisen. Dies verwundert nicht: Beide Genussmittel enthalten Nikotin, welches nachweislich die Aktivität verschiedener Gene im Ungeborenen verändert, was unter anderem zu Lungen- und Knochenwachstumsstörungen führt.
Quelle: Yunus H. Ozekin et al. Intrauterine exposure to nicotine through maternal vaping disrupts embryonic lung and skeletal development via the Kcnj2 potassium channel. Developmental Biology (2023). DOI: 10.1016/j.ydbio.2023.06.002