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COVID-19 kann Schwangerschaftsvergiftung verursachen

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20.10.2021

Mit Corona infizierte Schwangere haben häufiger schwere Krankheitsverläufe und tragen erhöhte Risiken für Früh- und Totgeburten. Jetzt konnten britische und amerikanische Forschende zeigen: COVID-19 triggert offenbar auch Präeklampsien – umgangssprachlich Schwangerschaftsvergiftung genannt.

Arzt misst Blutdruck bei einer schwangeren Patientin

Bisher galt nur als gesichert, dass Schwangere im Zusammenhang mit Corona ein erhöhtes Präeklampsie-Risiko tragen. Jonathan Lai, King’s College Hospital, und Dr. Roberto Romero, Detroit Medical Center, gingen mit ihrem Team der Frage nach: Kann COVID-19 eine Präeklampsie auslösen? Dazu analysierten sie die Krankheitsverläufe von 1.223 Schwangeren, die zwischen Februar 2020 und Mai 2021 positiv auf Corona getestet wurden.

Je schwerer der Corona-Verlauf, umso häufiger treten Schwangerschaftsvergiftungen auf

Die Forschenden teilten die Patientinnen mit bestätigter SARS-CoV-2-Infektion auf vier Gruppen auf – abhängig vom Schweregrade der Corona-Erkrankung:

  • asymptomatisch: keine Krankheitssymptome.
  • milder Verlauf: COVID-19-Symptome wie Fieber, Husten, Hals-/Kopf-/Muskelschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Verlust des Geruchs- und Geschmackssinn – ausgenommen Kurzatmigkeit, Atemnot und abnormer CT- bzw. Röntgenbefund der Lunge.
  • moderater Verlauf: Erkrankung der unteren Atemwege (z.B. Lungenentzündung), Sauerstoffsättigung (SpO2) über 94 %.
  • schwerer Verlauf: Intensivbehandlung notwendig, Atembeeinträchtigung, Atemversagen oder multiple Organdysfunktion.

Anhand der medizinischen Daten der Patientinnen berechneten die Forschenden die (ohne COVID-19) zu erwartende Präeklampsie-Rate. Anschließend verglichen sie ihre Schätzungen mit den tatsächlich beobachteten Schwangerschaftsvergiftungen. Das Ergebnis:

  • asymptomatisch: 2-mal mehr Präeklampsie-Fälle wie erwartet.
  • milder Verlauf: 2-mal mehr Präeklampsie-Fälle wie erwartet.
  • moderater Verlauf: 6-mal mehr Präeklampsie-Fälle wie erwartet.
  • schwerer Verlauf: 8,5-mal mehr Präeklampsie-Fälle wie erwartet.

Passend dazu zeigten die Wissenschaftler einen deutlichen Zusammenhang zwischen COVID-19 und Frühgeburten. Je schwerer die COVID-19-Erkrankung verlief, umso häufiger entbanden die Frauen vorzeitig.

Corona-Infektion kann Präeklampsie in Gang setzen

Eine SARS-CoV-2-Infektion kann die Funktion der Blutgefäße stören. Gefäßentzündungen verursachen. Die Nierenfunktion beeinträchtigen. Die Blutgerinnung stören und zu Bluthochdruck führen. Derartige Störungen und Entzündungen treten auch bei einer Präeklampsie auf. Dr. Lai und Dr. Romero sehen daher einen möglichen Ursache-Wirkung-Zusammenhang zwischen den beiden Erkrankungen.

Präeklampsie – auch ohne Corona lebensbedrohlich

Etwa 2 von 100 Schwangeren erkranken an einer Präeklampsie[1]. Erste Anzeichen sind Bluthochdruck (geschwollene Beine) und vermehrte Eiweißausscheidungen (trüber Urin), die die Schwangere umgehend von einer Frauenärztin oder einem Frauenarzt abklären lassen sollten. Unbehandelt kann eine Präeklampsie zu schweren Krampfanfällen, Organschäden, Totgeburt und zum Tode der Mutter führen.

Quelle: Jonathan Lai et al, SARS-CoV-2 and the subsequent development of preeclampsia and preterm birth: evidence of a dose-response relationship supporting causality, American Journal of Obstetrics and Gynecology (2021). DOI:doi.org/10.1016/j.ajog.2021.08.020

Weiterführende Informationen:

[1] Langfassung der Leitlinie „Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen: Diagnostik und Therapie“, Stand: März 2019 | AWMF online (pdf)

 

 

Autor/Autoren: äin-red

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