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Depression in der Schwangerschaft stört Wachstum des Fötus

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17.01.2024

Bisher war unklar, inwieweit eine Depression in der Schwangerschaft das Wachstum des Ungeborenen beeinträchtigt. Eine chinesische Studie konnte nun zeigen, dass sich das fetale Wachstum in den letzten Schwangerschaftswochen umso deutlicher verlangsamt, je schwerwiegender die depressiven Symptome der werdenden Mutter sind.

Depremierte Schwangere sitzt weinend auf dem Bett

Etwa von der 30. bis 37. Schwangerschaftswoche beschleunigt sich das Wachstum des Ungeborenen. Fettreserven werden angelegt und das Gehirn macht einen Entwicklungsschub. Störungen in dieser kritischen schnellen Wachstumsphase (CRGS) wirken sich nachteilig auf die Entwicklung des Kindes und seine Gesundheit aus – beispielsweise erhöht sich das Risiko für Fettleibigkeit und Bluthochdruck in der Kindheit.

Dr. Lu Zhang von der Universität Sichuan in Chengdu und seine Kollegen untersuchten im Rahmen einer prospektiven Studie, wie sich die depressiven Symptome der Mutter auf die kritische schnelle Wachstumsphase des Fetus auswirken. Hierfür rekrutierten sie zwischen Januar 2018 und Dezember 2020 über 2.676 Teilnehmerinnen bei ihrem ersten Termin zur Schwangerenvorsorge. Frauen mit schweren Erkrankungen vor der Schwangerschaft und Mehrlingsgeburten, Föten mit angeborenen Anomalien sowie Früh- oder Spätgeburten wurden ausgeschlossen.

Forschende messen depressive Symptome mit sogenanntem EPDS-Fragebogen

Im Rahmen der Studie beantworteten die Schwangeren unter anderem den sogenannten EPDS-Fragebogen. Dies ist der Standardfragebogen, um Stimmungsänderungen bis hin zu schweren depressiven Symptomen bei Frauen vor und nach der Entbindung zu erfassen. Das Kürzel EPDS steht hierbei für „Edinburgh Postnatal Depression Scala“. Die ermittelten EPDS-Werte wurden dann den Wachstumsraten des Fetus (Kopfdurchmesser, Oberschenkellänge, Bauchumfang, geschätztes Gewicht) zwischen der 30. und 37. Schwangerschaftswoche gegenübergestellt.

Deutlicher Zusammenhang zwischen depressiven Symptomen und langsamem Wachstum des Fetus

Je schwerer die depressiven Symptome bei der Schwangeren, desto deutlicher verlangsamte sich das Wachstum des Fetus in der kritischen Phase der letzten Schwangerschaftswochen. Dieser Zusammenhang war am stärksten ausgeprägt bei weiblichen Feten sowie bei Ungeborenen von Eltern mit höherem Einkommen und höherer Bildung. Nur der Kopfdurchmesser schien im normalen Tempo weiterzuwachsen.

Früherkennung und frühe Behandlung von Depressionen bei Schwangeren?

Die Ergebnisse der chinesischen Studie deuten daraufhin, dass eine Depression in der Schwangerschaft das fetale Wachstum stören, und damit die Gesundheit des Kindes nachhaltig beeinträchtigen kann. Dies unterstreicht die Bedeutung der Früherkennung und frühen Behandlung von Depressionen in der Schwangerschaft.

Hinweis der Redaktion: Hilfsangebote für Betroffene

Bis zu 15 % der Mütter entwickeln während der Schwangerschaft oder m ersten Lebensjahr ihres Babys eine Depression. Unbehandelt kann sich eine peri-/postpartale Depression chronifizieren und die Gesundheit der gesamten Familie beeinträchtigen. Eine frühzeitige psychiatrische/psychotherapeutische Behandlung führt dagegen oft zu einer schnellen und vollständigen Heilung.

Die erste Anlaufstelle bei Verdacht auf eine Wochenbettdepression ist Ihre frauenärztliche Praxis. Zudem gibt es für betroffene Schwangere und Familien unkomplizierte und kompetente Hilfsangebote:

Quelle: Zhang L, Li P, Ge Q, et al. Maternal Prenatal Depressive Symptoms and Fetal Growth During the Critical Rapid Growth Stage. JAMA Netw Open. 2023;6(12):e2346018. doi:10.1001/jamanetworkopen.2023.46018

Autor/Autoren: äin-red

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